Über der Überholspur

Phil Collins – 5 Hits für die Ewigkeit (mindestens!)

Kann trommeln, kann Melodie, sogar singen, und hat bei Genesis gelernt, worauf es ankommt, im Music Business.


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Was? Nur 5 Hits? Das waren doch viel mehr! Der Mann hat doch die ganzen 80er Jahre besetzt. Solo, zusammen mit Genesis, in Filmen, im Fernsehen, mit anderen Musiker:innen.

Phil Collins war damals einfach überall!

Legendär: er war der einzige Musiker, der 1985 auf beiden "Live Aid" Konzerten aufgetreten ist. Zuerst in London, UK, dann ab in die Concorde und mit dem Heli zur anderen Bühne in Philadelphia, USA.

Vielleicht war auch alles ein bisschen zu viel, für sein weltweites Publikum, dass ihn zwischenzeitlich sogar überdrüssig geworden war. Wie hoch für ihn selbst der Preis war, für all die Jahre über der Überholspur, das kann man nur ahnen, wenn man seine letzten Auftritte gesehen hat, die er nur noch im Sitzen absolvieren kann.

Höchste Zeit, diesem begnadeten Musiker meinen Respekt zu zollen.

Auch wenn es "nur" fünf seiner allergrössten und allerbesten Solo-Kracher "geschafft" haben, auf meine Allzeit-Bestenliste.

Die 5 Songs sind – in der Reihenfolge ihres Auftrittes hier im Post:

  • Against All Odds (1984)
  • In The Air Tonight (1981)
  • You Can’t Hurry Love (1982)
  • Sussudio (1985)
  • Another Day in Paradise (1989)

All seine anderen Projekte, z.B. Genesis, Brand X usw. sind demnächst mal dran, in gesonderten Posts.

Denn ausgerechnet ich kann gar nicht über Genesis wegsehen 🙂

Against All Odds (Take a Look at Me Now)


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Rick Beato über "Against All Odds" von Phil Collins

Tatsächlich hat Rick Beato mich auf die Idee gebracht, diesen Artikel über Phil Collins zu schreiben. In bester YouTube-Manier erwähnt er den Titel, um den es geht, erst mal gar nicht, im "Thumbnail" des Videos über Phil Collins' "STRANGEST HIT" ist.

An "Against All Odd (Take A Look At Me Now)" ist natürlich nichts "strange".

Allenfalls so "strange" wie fast alle Phil Collins Hits. So "strange", dass man die Handschrift sofort erkennt.

Aber, und darauf will Rick Beato hinaus, abseits vom "Clickbait": Dieser Song ist Phil Collins wahrscheinlich am besten von allen gelungen. Und dabei ist er nicht mal auf einem seiner Soloalben erschienen, sondern als Titelsong des Soundtracks zum gleichnamigen Kinofilm ("Against All Odds", deutscher Titel: "Gegen jede Chance").

Genialer Song, geniales Marketing – oder umgekehrt.

Es spielt bei Phil Collins einfach keine Rolle. Wie Rick Beato im Video zurecht betont: zu dieser Zeit, in den 80er Jahren, konnte Phil Collins buchstäblich nichts anderes, als einen Megahit nach dem anderen rauszuhauen. Und speziell "Against All Odds" ist ja auch – ich finde: unbestreitbar – eine der grössten Balladen der Neuzeit.

Fand übrigens auch die immersüsse Mariah Carey.

Sie hat gleich zwei Coverversionen von "Against All Odds" herausgebracht.

Einmal solo, einmal im Duett mit Westlife.

Beide gefallen mir ausgesprochen gut. So gut, dass ich sie hier lobend erwähne. Wissend, dass das nur ein winziger Ausschnitt der langen Liste von Coverversionen z.B. bei Wikipedia ist.


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Mariah Carey – Against All Odds (Take A Look At Me Now)

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Mariah Carey, Westlife – Against All Odds (Take A Look At Me Now)

Um – wie immer – ehrlich zu sein: am allerbesten gefällt mir das Original. Maria Careys Version, erst recht im Duett: mehr oben drauf und drüber geht wirklich nicht. Sehr hörenswert. Aber am Ende des Tages ist es doch die ausgefeilte Sparsamkeit, die mir an Phil Collins Original am meisten imponiert.

In The Air Tonight


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Phil Collins – In The Air Tonight (250 Mio. Aufrufe)

Kommen wir aber mal zum allerersten Solo von Phil Collins. Geschlagene zwei Jahre lang hat er an seinem Debütalbum "Face Value" getüftelt, das 1981 schliesslich herauskam. Mit 13 Songs, einer beeindruckenden Besetzungsliste und vor allem dem Megaknaller "In The Air Tonight".

Es gibt einige Schlagzeuger, die singen. Nicht viele, die beides so gut können, wie Phil Collins. Aber mit dieser Intro – auf dem Album ist es "nur" ein Fill zwischendrin – hat er eines seiner Denkmäler erschaffen. Und schon sind wir auch wieder beim Marketing, dass die Kunst von Phil Collins so kongenial begleitet hat:


"Mike Tyson?"
"SHHHH – jetzt kommt gleich meine Lieblingsstelle!!"
*DÖDEM DÖDEM DÖDEM DÖDEM DÖM DÖM*

filmzitate.info

Wer den Film "Hangover I" nicht gesehen hat, sollte jetzt gleich mal auf YouTube danach suchen, Stichwort: Mike Tyson In the air tonight

Die Legende vom berühmten Drum Fill geht so, dass er eigentlich nur zufällig entstanden sei. Ich glaube das nicht. Phil Collins hat in seiner gesamten Karriere absolut nichts dem Zufall überlassen. Jedenfalls hat er es immer glänzend verstanden, den Zufall mit genialen Einfällen aufzumischen.

You Can’t Hurry Love


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Phil Collins – You Can’t Hurry Love

Schon ein Jahr nach dem Debüt folgte das zweite Solo-Album "Hello I Must Be Going".

Zu dieser Zeit muss Phil Collins gerackert haben wie kein anderer. Zwischendurch war er immerhin als Schlagzeuger und Sänger von Genesis unterwegs!

Da kann es schon so gewesen sein, dass selbst ihm die Ideen ausgegangen sind. Da liegt es doch nahe, "einfach" eine Coverversion dazu zu packen. Hat er dann auch. Und das muss man sich erst mal trauen: ausgerechnet einen Song, der schon in den 60er Jahren ein Megahit war, damals von den Supremes: "You Can’t Hurry Love".

Und – besessen, wie Phil Collins nun mal ist – hat er es tatsächlich geschafft, dieser berühmten Nummer eine mindestens ebenbürtige, eigene Version zur Seite zu stellen. Die sich wohl auch ungefähr so gut verkauft hat, wie die erste Fassung.

Sussudio


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Phil Collins – Sussudio

Für sein 3. Studioalbum hat sich Phil Collins dann wieder etwas (!) mehr Zeit genommen: "No Jacket Required" von 1985.

Auch von diesem Album halte ich ein Stück auf meiner AlltimePlaylist in Ehren. Es ist "Sussudio".

Der Song klingt für mich heute noch lange nicht so alt, wie das offizielle Video von damals aussieht. Und natürlich war für Phil Collins Jackett und Krawatte required 🙂

Jedenfalls hat er sichtlich Spass, abseits vom Genesis-Konstrukt mal so richtig den Dampf abzulassen, mit vollem Earth, Wind & Fire Gebläse. Und ich finde, der Spass steckt heute noch an.

Another Day in Paradise


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Phil Collins – Another Day In Paradise

Das 4. Studioalbum von Phil Collins "… but seriously" (1989) hat noch mal länger gedauert, und die Besetzungsliste ist mindestens so lange und respektabel wie die des ersten Albums.

Also. Jetzt mal im Ernst. Auch von diesem Album hat es mir ein einziger Song so angetan, dass er bis heute auf meiner Bestenliste rotiert: "Another Day in Paradise".

Der Text handelt tatsächlich von Obdachlosigkeit. Ich höre das jedesmal nicht, obwohl ich es weiss. Auch das muss ein:e Künstler:in erst mal schaffen: Melancholie so vielschichtig einzupacken, dass sie immer wieder fasziniert und zum Hinhören verführt.

Wenn es auch – wie bei mir – nicht immer klappt, mit dem genauen Hinhören. Dann mindestens oft und gern hinhören 🙂

Autor von AlltimePlaylist, Gründer und Chef der Web-Agentur whkmedia. Wenn Wolfram sich nicht mit Websites und YouTube-Kanälen beschäftigt, ist er mit seiner Frau im Multivan unterwegs oder auf der Suche nach einem Espresso und einer knusprigen Laugenbrezel.